Trauer um Hans Tilkowski

„Für die Engländer war der Ball drin, für uns Deutsche nicht“ sagte Hans Tilkowski im Juli 2016 anlässlich der Sonderausstellung „50 Jahre Wembley“ im Deutschen Fußballmuseum. Am besten beurteilen konnte er es selbst. Der 39-malige Nationaltorhüter war damals am nächsten dran, am berühmtesten und gleichzeitig umstrittensten Treffer der Fußballgeschichte.

Das „Wembley-Tor“, das 3:2 für das englische Team gegen die deutsche Nationalmannschaft im WM-Endspiel 1966, erhitzt bis heute die Gemüter und Stammtischdiskussionen. Und Hans Tilkowski wurde seit jenem 30. Juli 1966 immer wieder und solange danach befragt, ob der Ball nun drin gewesen sei oder nicht, dass er vom kategorischen „Nein“ zur oben zitierten diplomatischen Antwort wechselte. Vielleicht wollte er einfach nicht immer nur dasselbe antworten, auch wenn für ihn die Sachlage ja eindeutig war. Seine Autobiografie trägt den Titel „Und ewig fällt das Wembley-Tor“. Geoffrey Hursts Treffer wurde zu seinem Fußballer-Schicksal.


Dabei hatte Hans Tilkowski viel mehr vorzuweisen als ein umstrittenes Gegentor, zumal er deutlich mehr Bälle hielt als passieren ließ. Deshalb war er die Nummer 1 im Team des Vize-Weltmeisters, deshalb zählt er zu den Europapokal-Helden von Borussia Dortmund, die 1966 im Glasgower Hampton Park durch ein 2:1 gegen den FC Liverpool den ersten Triumph einer deutschen Mannschaft überhaupt in einem europäischen Vereinswettbewerb bewerkstelligten. Und deshalb avancierte er in 219 Spielen für Westfalia Herne in der legendären Oberliga West zur Vereinsikone.


Abseits des Spielfeldes engagierte sich Tilkowski für die Schwachen der Gesellschaft und organisierte über viele Jahre erfolgreich zahllose Benefiz-Veranstaltungen. Selbst geschwächt durch eine lange Krankheit verstarb er am Sonntag im Alter von 84 Jahren. Das Deutsche Fußballmuseum wird ihm ein ehrendes Gedenken bewahren als einen der Größten, den der Fußball hierzulande hervorgebracht hat.

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