Robert Neppach (unten 3.v.r.) mit dem Team des Frankfurter Fußball-Vereins, Quelle: Eintracht Frankfurt Museum

Robert Neppach

Geboren am 02.03.1890 in Wien, Österreich-Ungarn
Gestorben am 18.03.1939 in Zürich
Spieler

Werbung für den UFA-Film "Am Rande der Welt" mit Robert Neppach als FilmbauerIm den Vereins-Nachrichten Mai 1950 schreibt Peter Gay, ein vor den Nationalsozialisten geflohener Eintracht-Leichtathlet, über seine Erinnerungen an das Vereinsleben in Frankfurt unter dem Titel „Eintracht-Adler Flug über Länder und Meere“:  „Dahinter stand die großartige Verteidigung Dr. Clauß, Willy Pfeiffer, der erst 17jährige linke Verteidiger, dessen Temperament von Dr. Clauß und Becker oft gezügelt werden mußte, und der Torwächter Robert Neppach. Robert Neppach war ein bekannter Bühnenmaler, der leider früh verstorben ist. Er war übrigens der Schwiegersohn Bruno Walters.“

Die Erinnerung von Peter Gay bringen uns zum Robert Neppach, der  zwischen 1911 und1914 mindestens bei 17 Pflichtspielen im Tor des  Eintracht-Vorgängers Frankfurter Fußballvereins stand. Erstmals taucht Neppach in der Vereins-Zeitung des Frankfurter Fußball-Verein im Dezember 1911 auf, am 3. Dezember spielte er beim 1:1 der 1-B-Mannschaft des FFV bei Borussia Fulda mit und wurde von der Schriftleitung ausdrücklich gelobt: „Unsere Verteidiger machten sich jedoch immer durch lange Stöße Luft und Neppach, der allerdings nicht sehr viel zu tun bekam, hielt die gefährlichsten Schüsse. So vereitelte er einmal ein sicheres Tor, indem er sich mit dem ganzen Körper auf den Ball warf.“ 

Bei der Pfingstreise 1914 führt Robert Neppach mittlerweile die erste Mannschaft des FFV ins Stadion. Bei Borussia Erfurt siegt der FFV mit 6:1, gegen den Leipziger BC setzt es eine 3:4-Niederlage.

Neppach, der an der Münchner Akademie in Zeichnen, Gestaltung und Malerei ausgebildet wurde, arbeitete als Bühnenbildner am Neuen Theater in Frankfurt. Nach dem Ersten Weltkrieg siedelt er nach Berlin über und arbeitete er für die Produktionsfima Centaur-Film, er gestaltete Kulissen für bekannte Regisseure. Er heiratet die bekannte Frankfurter Tennisspielerin Nelly Bamberger, die 1919 nach Berlin gezogen ist und sich dem Verein Tennis-Borussia angeschlossen hat. 1925 wird Nelly Neppach Deutsche Meisterin im Einzel. 

Robert Neppach gründet 1932 in Berlin die Firma R.N. Filmproduktion GmbH. Der Eintracht blieb er verbunden, schon zum 30. Geburtstag 1929 hatte ihn der Verein mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Als die Eintracht 1930 die Süddeutsche Meisterschaft feierte, gratulierte Neppach aus Berlin. Im Juni 1930 berichteten die Vereins-Nachrichten: „Robert Neppach, den älteren Mitgliedern als Torwächter der 1. Mannschaft der Vorkriegszeit bekannt, schickt noch nachträglich aber desto herzlicher, telegrafisch Glückwünsche zur „Süddeutschen“. Wir haben uns über die Aufmerksamkeit sehr gefreut und danken.“

Im Mai 1933 nimmt sich Nelly Neppach in Berlin das Leben. Der Deutsche Tennisbund hatte unmittelbar nach der Machtübernahme den Arierparagraph beschlossen, die Jüdin Nelly durfte nicht mehr Tennis spielen. Auch Robert Neppach ist jüdischen Glaubens, auch er wird in seiner Arbeit eingeschränkt. Noch 1933 heiratet er Grete Walter, die Tochter des berühmten Dirigenten Bruno Walter. 1936 muss er seine geliebte Firma aufgeben, in der deutschen Filmindustrie kann er nicht mehr arbeiten.

Robert Neppach, der auch Architektur studiert hat, flüchtet 1938 nach Zürich. Zu dieser Zeit lebt er schon getrennt von seiner Frau Grete. Bei einem Treffen am 18. August 1939, bei dem die Modalitäten der bevorstehenden Scheidung besprochen werden sollen, erschießt Robert Neppach seine Frau Grete, danach sich selbst. Die Pariser Tageszeitung vom 22. August 1939 schrieb in einem Nachruf: „Dieser Zustand wurde allerdings auf die Dauer unerträglich, und mit der längeren Abwesenheit entfremdete sich Grete Walter immer mehr ihrem Gatten. Sie machte ihm wiederholt den Vorschlag, sich von ihr zu trennen. Sie leitete schließlich die Scheidung ein…“

Daraufhin versuchte Neppach erneut, seine Frau wiederzugewinnen. „Als er einsah, dass diese Mühe vergeblich war, war er verzweifelt und machte seinem Leben und dem der Frau ein Ende.“

Autor: Matthias Thoma

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