Direkt an der Straßenecke rechts befand sich auf der Schalker Straße das Geschäft der "Gebr. Goldblum".

Isidor Goldblum

Geboren am 17.11.1878
Werbepartner des Clubs

Isidor Goldblum gehört zu den jüdischen Unterstützern des FC Schalke 04, er ist eine Art Sponsor oder Partner des Vereins – bis er vor den Nazis fliehen muss und fast alles verliert.

Goldblum betreibt in Gelsenkirchen ein Bekleidungsgeschäft an der Schalker Straße 158-160 (Ecke Grillostraße) mit Schwerpunkt auf maßgeschneiderter Herrenausstattung. Er schaltet regelmäßig Anzeigen in der „Vereinszeitung“ und wirbt etwa in der Broschüre zur Einweihung der Glückauf-Kampfbahn.

Die Familie von Isidor Goldblum, der am 17. November 1878 in Danzig geboren wird, führt zwei Firmen: „Gebrüder Goldblum“ und den „Gego Schuhgroßhandel“, mit verschiedenen Läden in Witten, Herne, Recklinghausen sowie einem weiteren in Gelsenkirchen an der Bahnhofstraße 62. Isidor Goldblum heiratet Rosa Katzenstein, Schwester von Siegmund Katzenstein, der ebenfalls an der Schalker Straße ein Geschäft besitzt.

Im Gründungsjahr des FC Schalke 04 kommt das Ehepaar Goldblum nach Gelsenkirchen baut das Bekleidungsgeschäft im Ortsteil Schalke auf. Es bekommt zwischen 1907 und 1918 eine Tochter und zwei Söhne, die 1935 und 1937 in die USA fliehen. Die Eltern folgen mit ihrer Tochter 1937 unter dem Vorwand, Verwandte zu besuchen. Die Nationalsozialisten sperren das Vermögen der Goldblums aus den beiden Firmen, das mehrere Hunderttausend Reichsmark umfasst, wegen eines angeblichen unerlaubten Devisenhandels.

So muss Isidor Goldblum kehrt 1938 noch einmal nach Deutschland zurückkehren. Ihm gelingt es schließlich, den „Gego Schuhgroßhandel“ für rund 300.000 Reichsmark an einen Niederländer zu verkaufen. Die Nationalsozialisten geben seiner erneuten Ausreise in die USA nur unter der Auflage statt, dass er eine Reichsfluchtsteuer von 253.000 Reichsmark zahlt.

Nach der Befreiung vom Nationalsozialismus betreibt die Familie Goldblum für das in Gelsenkirchen verlorene Eigentum mehrere Rückerstattungsverfahren. In diesen wird behauptet, dass die entscheidenden Papiere unauffindbar seien. Auch jene, aus denen ersichtlich wird, dass Goldblum Reichsfluchtsteuer zahlen musste. Sohn Walter, der als Erster in die USA ausgewandert war, erstreitet Ende der Fünfzigerjahre eine Art Rentenzahlung, die rund 700 D-Mark pro Jahr beträgt.

Autor: Christine Walther / Thomas Spiegel

Literaturverweise
"Spurensuche - Jüdische Schicksale auf Schalke", Gelsenkirchen 2019; Königsblau, Die Geschichte des FC Schalke 04, Gelsenkirchen 2015; Dr. Stefan Goch / Norbert Silberbach, Zwischen Blau und Weiß liegt Grau: Der FC Schalke 04 in der Zeit des Nationalsozialismus, Gelsenkirchen 2005
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