Pushing Boundaries ist ein Dokumentarfilm über Grenzverschiebungen verschiedener Art: er handelt von der Überwindung körperlicher Grenzen vier ukrainischer paralympischer Athlet*innen und es geht um die territoriale Grenzverschiebung durch die russische Annexion der Krim 2014.
Der Film eröffnet mit einer Parallelmontage zwischen der 2014 in Sotschi abgehaltenen Paralympischen Spiele und der zeitgleichen Vereinnahmung der Krim durch die russische Armee. Das auf Krim gelegene von Valeri Suschkewitsch groß angelegte ukrainische paralympische Trainingszentrum war seit der Besetzung für das Team nicht mehr verfügbar. Der Film handelt von den Trainingsschwierigkeiten der Sportler*innen Angelika Churkina, Anton Kriukov, Alla Lysenko und Roman Polianskyi, die trotz der dramatischen Umstände ihre maximalen Leistungen in Gewichtheben, Sitzvolleyball und Rudern zu erreichen und zu halten versuchen.
Somit verwebt die Regisseurin Lesia Kordonets die konkrete und unterrepräsentierte Thematik des paralympischen Sports mit einer bildlichen und philosophischen Metasprache über Körper und Gebiete, Zerstörung und Heilung, Wettkampf und Scheitern und vorallem: Krieg und Widerstand. Dieser ermutigende Film zeigt, wie seine charismatischen Protagonist*innen in ihrem privaten, wie sportlichen Alltag allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Ziele verfolgen.
Die Filmreihe #Still Home: Ukrainische Filme aus den besetzten Gebieten# wurde von dem neu gegründeten Verein Netzwerk Filmkultur NRW iniziiert. Kuratiert wurde sie von der Autorin und Kuratorin Anna Melikova und der Festivalkuratorin Victoria Leshchenko.
Über die Regisseurin
Die ukrainische Regisseurin Lesia Kordonets wurde schon früh Zeugin von Grenzerfahrungen. Aufgewachsen in einer abgelegenen Grenzregion der Ukraine, welche einst westlicher Vorposten der Sowjetunion war und nun östlichen Außengrenze der EU ist verarbeitet sie die Erfahrung geopolitischer Spannung in ihren Filmen. 2008 zog Kordonets in die Schweiz und arbeitete von dort an mehreren Kurzfilmen. 2020 schloß sie mit einem MA an der Zürcher Hochschule der Künste in Schnitt und Regie mit ihrer Diplomarbeit Pushing Boundaries ab.
Preise für Pushing Boundaries
Megaherz Student Award DOK.fest München 2022, Prix Zonta, Visions du Réel 2021, Beste Regie Kategorie Dokumentarfilm Filmpreis Stadt Zürich 2021
Im Anschluss an den Film findet eine Gesprächsrunde und ein Get Together statt.
In Zusammenarbeit mit bzw. gefördert durch: