Deutsches Fußballmuseum zeigt Ausstellung über die Arbeitersportbewegung

Die Wanderausstellung „Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ wurde am Montagabend im Beisein von DFB-Präsident Reinhard Grindel und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau im Deutschen Fußballmuseum erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert. Seltene Exponate und insgesamt 17 bebilderte Tafeln beleuchten ein wichtiges Kapitel deutscher Sportgeschichte.

Reinhard Grindel sagte in seinem Grußwort: „Der Arbeitersport ist Teil der Geschichte des deutschen Fußballs und hat mit seinem Wertesystem von Fairplay und Zusammenhalt zu seiner erfolgreichen Entwicklung beigetragen. Gleichwohl war der Fußball damals wie heute Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse. Und so ist es sicher zu begrüßen, dass wir heute die große Integrationskraft des Fußballs viel stärker über gesellschaftliche Schichten hinweg spüren.“
Ullrich Sierau ging bei seinem Vortrag darauf ein, dass die Fußballtradition des Ruhrgebiets eng verbunden mit harter Arbeit sei. „Und die damit verbundene Mentalität des Gemeinschaftlichen, des zusammen Anpackens und der Bodenhaftung greift heute immer noch und ist damals wie heute wesentlicher und identitätsstiftender Bestandteil des Sports in dieser Region.“

Museumsdirektor Manuel Neukirchner unterstrich bei der Begrüßung der rund 250 geladenen Gäste die Bedeutung der Arbeitersport-Ideale für eines der größten deutschen Fußball-Idole: „Uwe Seelers Einstellung zum Fußball wurde sehr geprägt von seinem Vater Erwin, der mit dem SC Lorbeer 06, einem Hamburger Arbeitersportverein, 1929 und 1931 die ATSB-Bundesmeisterschaft errang. Als Kapitän der Nationalmannschaft hat Uwe die von seinem Vater vermittelten Werte wie Fairness, Respekt und Einsatzwille immer vorgelebt und damit für sich und sein Team große Anerkennung über die Grenzen des nationalen Fußballs hinaus erworben.“

In der gegenwärtig fast vergessenen Arbeitersportbewegung organisierten sich seit Ende des 19. Jahrhunderts Frauen und Männer, um Sport und Klassenbewusstsein miteinander zu verbinden und sich vom nationalistisch ausgerichteten bürgerlichen Sportbetrieb abzugrenzen. Der  Arbeiterfußball war insbesondere ab den 1920er Jahren unter dem Dach des Arbeiter-Turn- und Sportbundes (ATSB) und der kommunistischen Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit (KG) eine starke gesellschaftliche Kraft. Mit Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm diese Tradition ein gewaltsames Ende.

„Der andere Fußball: 100 Jahre Arbeiterfußball – 125 Jahre Arbeitersport“ wurde vom Paderborner Kreis e.V. konzipiert und ist bis zum kommenden Sonntag, den 4.11.2018, im Deutschen Fußballmuseum zu sehen. Als nächstes macht die Wanderausstellung im Januar 2019 im Rahmen des DFB-Erinnerungstages „!Nie wieder“ Station in Frankfurt am Main.

 

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